Am Wasser beobachte ich, wie rasch sich unsere Umwelt verändert. Ich begreife wie verletzlich die Natur ist und wie klein ich als Teil von ihr bin. Es gibt viele Augenblicke in denen ich die Zeit anhalten und nur noch geniessen möchte. Meine Wasserwelten-Fotos helfen mir, diese Augenblicke festzuhalten, zu verschnaufen und inne zu halten.
Viele meinen, ich hätte nur Augen für Fische. Weit gefehlt. Am Wasser sehe ich auch andere Tiere. Ein Vogel der mir meine Köder frisst, ein Schwarm Kormorane auf Nahrungssuche, oder eine Schlange, die neben mir durchs Wasser schwimmt.
Pflanzen kenne ich leider kaum. Trotzdem versetzt mich ihre unaufdringliche, stille Schönheit immer wieder ins Staunen.
Ein chinesisches Sprichwort sagt: "Wer einem Mann einen Fisch schenkt, gibt ihm für einen Tag zu essen. Wer ihn das Fischen lehrt, gibt ihm ein Leben lang zu essen."
Es gibt wohl keinen anderen Sport, der so komplex ist, wie das Fischen. Hunderte Parameter bestimmen über Erfolg und Misserfolg. Wetter, Wasser, Köder, Technik, Gefühl, Erfahrung und bei mir sogar die gute oder schlechte Laune.
Über Fischerinnen und Fischer mag jeder sagen, was er will. Ich habe in den letzten Jahren sehr viele kennengelernt und viele von ihnen in mein Herz geschlossen. Ob es ihre einfache, direkte Art ist? Ihr Hang zum Ursprünglichen? Ihre Lebensfreude? Ihre haarsträubenden Geschichten? Ihr Humor, ihre Zuversicht und ihre unverbesserliche Hoffnung auf den wirklich grossen Fang? Oder vielleicht ein wenig von alledem?
Der Tisch ist das trockene Gras. Darauf ein Stück Käse, zwei Hauswürste, Trockenfleisch, etwas Roggenbrot und eine Flasche Rotwein die von Mund zu Mund geht. Sonne, Wind und ein sagenhaftes Panorama. Schlichtweg paradiesisch!
Unglaublich, was einige wenige Fischer an freiwilliger Arbeit leisten. Dazu gehört die Aufzucht von Fischen, der Besatz öffentlicher Gewässer, die Ausbildung von Fischern, Public Relation, Gewässerschutz und Fischereipolitik. Mein grosser Wunsch wäre es, dass diese grosse Arbeit zum Wohl von uns allen auf möglichst viele Fischer verteilt wäre. Wie viel Arbeit ist dir deine Leidenschaft wert?
Der Anblick eines schönen Fisches lässt mein Fischerherz höher schlagen. So staune ich immer wieder über die Vielfalt der Formen und Farben von Bachforellen. Makellose Fario-Schönheiten mit perfekt ausgebildeten Flossen versetzen mich ins Schwärmen. So sehr, dass mir die Forellen manchmal aus meinen vor Erregung zitternden Händen zurück ins Wasser entgleiten.
Um nichts anders ranken sich so viele wahre und halbwahre Geschichten wie um die Fänge der Fischer. So geriet ein Freund von mir neulich an unseren Stammtisch, lauschte kurz und fragte: «Sagt mal, wo verkehren eigentlich die Fischer, welche die kleinen Fische fangen?»
Fischer müssen ihre Haut besonders gut vor der Sonne schützen. Dazu gibt es mittlerweile viele gute Produkte. Wenn ich hinter Wasserfassungen trockene Bachbette, künstlich hervorgerufene Wasserschwankungen, zur Laichzeit wühlende Maschinen in Bachbetten, Abfall im Wasser oder Werbung mit unberührter Natur neben der eingedämmten Rhone sehe, bekommt meine Haut unweigerlich einen leichten Grünstich. Dagegen hilft dann nur noch Schutzfaktor 50. Dick aufgetragen, versteht sich.
Warum baut jemand einen schiffbaren Kanal in der Rhoneebene? Wer möchte wirklich wissen, was die zwei Mädchen über die Fischer denken? Was heisst Streetfishing? Ziehen Fischer mit Fischlogo-Zugsalbe mehr Fische? Warum fürchtet sich ein Fisch nicht vor einer Made, die grösser als er selber ist? Wahrlich kuriose Fragen!
Das beste Fischermaterial habe ich......sagt jeder Fischer!