Neuenburgersee, Oktober 2014

Der Schweizerische Fischerei-Verband organisierte die Hauptversammlung der European Anglers Federation in Neuenburg. Im Rahmen dieser Versammlung bestand die Möglichkeit einen Nachmittag auf dem Neuenburgersee zu fischen. Klar, dass ich mich sofort dazu anmeldete. Die Boote rückten bei strahlendem Herbstwetter zum Schleppfischen auf Hecht aus. Bereits nach wenigen Minuten hatten mein Begleiter und ich den ersten Hecht gefangen. Als wir am späteren Nachmittag beim Vereinslokal des Fischervereins l'Ecaille ankamen, stellten wir fest, dass auch die anderen Fischer grosses Glück hatten. In wenigen Stunden wurden gegen 20 Hechte gefangen. Diese wurden vor Ort mit Kräutern und anderen Zutaten zu einem feinen, kalten Brotaufstrich verwertet und mit einem guten Tropfen Weisswein aus der Region serviert. Köstlich!

 

Orbe bei Vallorbe, August 2014

Schon einige Zeit lang war ein Ausflug zum Fliegenfischen an die Orbe geplant. Auf dem Regenradar waren seit langem wieder mal ein paar Stunden wolkenloser Himmel angesagt und so versuchten mein Fischerfreund und ich unser Glück.
Zuerst oberhalb von Vallorbe, etwas unterhalb der Grotte de l’Orbe. Hier ist die Orbe recht wild, hat aber trotzdem ruhige Bachläufe mit verheissungsvollen Stellen.
Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Fliegen und Nymphen konnten wir schon bald die ersten Fische landen. Kleine zwar, aber mit herrlichem Kleid, zweifellos von Naturverlaichung oder Sömmerlingsbesatz stammend.
Weil wir das erste Mal an der Orbe waren, wollten wir natürlich mehrere Abschnitte erforschen. Das Internet ist zum Auffinden von geeigneten Stellen manchmal recht hilfreich. So auch dieses Mal. Der zweite Abschnitt an dem wir fischten, war kurz oberhalb des Dorfes Vallorbe, wo die Orbe sehr breit und mit viel Wasser ruhig dahingleitet.
Hier trafen wir ziemlich viele Fischer an. Für uns war dies die willkommene Ausrede, weshalb wir hier nur Fische sahen, aber keine Fische fingen. Unserer Meinung nach hatten sie schon mehrfach Bekanntschaft mit künstlichen Fliegen und Nymphen gemacht und waren deshalb wohl sehr scheu und nur mit ganz speziellen Methoden zu überlisten.
Für mich der schönste Abschnitt des Tages war der Bachlauf unterhalb von Vallorbe, dort wo sich die Orbe durch tiefe Schluchten zu schlängeln beginnt. Der Bach ist hier völlig naturbelassen und wild, aber dennoch mit oft sehr langen, ruhigen Gumpen.
Gegen Abend versuchte ich mich als angefressener Nymphenfischer erstmals mit der Trockenen. Schon bei den ersten Würfen hatte ich Glück und konnte schöne, aber wieder kleine Bachforellen mit prächtigen Farben zum Biss verleiten.

Fazit des Tages: Viele kleine, aber herrliche Fische. Wir werden euch sicher wieder besuchen, wenn ihr grösser seid.

Engadin, Juni 2012

Noch etwas müde von der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Fischerei-Verbandes verliessen wir morgens um 6 Uhr das Hotel Albula in Bergün. Weil es für das Frühstück noch zu früh war, legte uns der nette Wirt ein grosses Bündnerfleisch-Sandwich vor die Zimmertüre. So fuhren wir gut gelaunt über den Albulapass ,um kurz unterhalb von Celerina am Inn den Aeschen nachzustellen.  Obwohl wir viele Fische steigen sahen, war die Fischerei sehr schwierig. Nach vielen Versuchen landete mein Freund Stefan schliesslich eine Aesche, während ich mich an meinem Sandwich vergnügte.

 

Zürichsee, Juli 2011

Etwas erstaunt war ich schon, als mir ein Couvert von der Baudirektion des Kantons Zürich ins Haus flatterte. Noch grössere Augen machte ich, als darin ein Fischerpatent für den Zürichsee zum Vorschein kam. Ach ja, mein Freund Stefan hatte doch davon gesprochen, dass wir die fischenden „Grüezini“ diesen Sommer mal das Fürchten lernen wollten. Also zogen wir frühmorgens um 5 Uhr los, um rechtzeitig um 8 Uhr beim vereinbarten Treffpunkt in Obermeilen zu sein. Das angeschleppte „Waffenarsenal“ vom Hebeisen Fishing Team war beindruckend und liess für die 7 Kursteilnehmern keine Frage offen, um was es heute ging.
Twisterfischen auf Eglis, eine äusserst sportliche und spannende Fischerei war angesagt. Spezialist Ruedi Bleuer führte uns kurz ins Thema ein.
Gefischt wird mit einer kurzen Rute von maximal 2.7 m Länge. Ruedi verwendet eine Balzer Diabolo Spinnrute mit einem kräftigem Blank aber ziemlich sensibler Spitze. Die Hauptschnur kann geflochten oder monofil sein. Für das Vorfach wird eine monofile Schnur von mindestens 0.22 mm Dicke verwendet. Auf die Hauptschnur wird zuerst ein Durchlaufblei, z.B. ein Walkerblei, von 14 bis 22 g aufgezogen. Dann folgt eine Kunststoffperle um den Knoten am Wirbel vor Beschädigung durch das Blei zu schützen. An den Wirbel wird ein etwa 1 bis 1.5 m langes Vorfach mit einem Haken der Grösse 3 bis 4 angeknotet. Der Schaft des Twisters muss absolut parallel zum Schaft des Hakens aufgezogen werden, damit der Twister im Wasser sauber läuft. Die Hakenspitze darf sich nicht in der Sichel des Twisters befinden, sondern muss davon abstehend sein. Als ideale Twistergrösse werte ich die Grösse 3“.
Gleich nach der Theorie beginnen wir mit der Praxis. Der über 80 jährige Fischer neben mir hat einige Mühe, das schwere Blei auszuwerfen. Er nimmt‘s aber gelassen und stellt mir gleich die obligate Zürcher-Standartfrage, ob ich den Konstatin aus dem Saasertal kenne.
Ich beisse auf die Zähne und grinse still vor mich hin. Das Fischen ist schwierig und nach mehr als einer Stunde habe ich immer noch keinen Biss. Ob wir die „Grüezini“ noch das Fürchten lernen werden? Ich zweifle echt daran! Die Kaffeepause am Angelsteg lässt dann aber wieder Hoffnung aufkommen. Keiner der Kursteilnehmer hat bisher einen Fisch gefangen.
Während wir darüber sinnieren welche Twisterfarben wohl am fängigsten sind, trifft Jane am Angelsteg ein. Jane ist Lehrerin und Lehrerinnen wissen immer weshalb etwas geht oder eben nicht. Jane zeigt uns die schönen grossen Eglis, die sie mit einem Shad an Texas Rig gefangen hat und fügt locker an, dass im Moment nur bis morgens um 8 Uhr Eglis gefangen werden. Meine Zähne knirschen. Warum hat mir das keiner gesagt? Ich hätte getrost ausschlafen können. Der werd ich‘s zeigen. Etwas übermotiviert werfe ich sehr weit aus. Ich mache 5 bis 6 Kurbelzüge, lasse das Blei langsam wieder auf den Seegrund sinken und beobachte gleichzeitig die Spitze.
Ich weiss, jeder noch so feine Zupfer muss mit einem konsequenten Anhieb quittiert werden. 5 bis 6 Kurbelzüge, absinken lassen, beobachten. 5 bis 6 Kurbelzüge, absinken lassen, Biss! Endlich hat‘s geklappt. Ich lande das erste Egli dieses Tages. Ich sehe wie meine Mitstreiter verstohlen auf meinen Twister schielen und zwei Minuten später fischt die ganze Meute wie durch ein Wunder nur noch mit dem transparentem Twister mit den feinen blauen und roten Punkten.
Auswerfen, 5 bis 6 Kurbelzüge, absinken lassen, Biss! Schon wieder ein Biss, leider ein Fehlbiss. Wir fischen lange weiter und als wir keine Bisse mehr haben, verabschieden sich die ersten Zürcher ziemlich ungewohnt sehr wortkarg aus der Runde. Am Mittag ist der Kurs vorbei und niemand ausser mir hat einen Fisch gefangen. Während unsere neuen Zürcher Freunde am Hafensteg darüber grübeln weshalb sie ihr Schutzpatron Petrus heute so kläglich im Stich gelassen hat, sitze ich mit Ingrid und Stefan gemütlich auf der Terrasse des Gasthofs Hirschen am See, schweige und geniesse mein Bier: „Wier Walliser si halt schoo die Beschtu“.

Oeschinensee, Januar 2009

Was macht ein echter Fischer im Winter? Eisfischen natürlich! Das Angebot von Bernhard Fishing für die Saisoneröffnung am Oeschinensee kam uns da gerade recht. Wir meldeten uns kurzentschlossen für den Ausflug an und bewaffneten uns mit Eisbohrer, Schopflöffel und extra kurzen Ruten. Mein gestriger Abstecher in den Military-Shop sollte sich heute bezahlt machen. Dort kaufte ich nämlich einen Kocher, der mit Fonduebrennpaste beheizt werden konnte. In meinem Rucksack hatte ich neben dem Kocher auch Teebeutel, Zucker und zwei Flaschen guten Walliser Fendant verstaut. Der See liegt im Winter im Schatten und so hatten wir trotz schönem Wetter den ganzen Tag Temperaturen von gegen minus 20 Grad. Der Vorteil bestand darin, dass die wenigen Fische die wir fingen, in den Schnee gelegt werden konnten und innert weniger Minuten tiefgefroren waren. Der grosse Nachteil war, dass wir den gezuckerten Tee ohne Fendant trinken mussten. Er war im Rucksack pickelhart gefroren.