Bergbach- und Bergseeeröffnung: Gedanken zum Vatertag

Der tägliche Blick in meine Agenda zeigte mir heute, dass am Sonntag in der Schweiz Vatertag ist. Selbstverständlich wusste ich als eingefleischter Petrijünger, dass die Bergbach- und Bergseeeröffnung im Wallis seit Menschengedenken immer am 1. Sonntag im Juni stattfindet. Dass der Vatertag seit 2007 in der Schweiz auch immer am 1. Sonntag im Juni gefeiert wird, war mir bisher nicht bewusst.

«Eigentlich nicht so ideal», dachte ich mir. «Väter sollten doch ihren Vatertag zusammen mit ihrer Familie feiern und nicht mit ihren Fischerkameraden! Da muss dringend etwas geändert werden»!

Meine Gedanken kreisten und bald hatte ich einige Ideen. Warum legen wir Mutter- und Vatertag nicht zusammen und machen dem Zeitgeist entsprechend einen genderneutralen Familien-Fischertag? Warum nehmen wir am Vatertag nicht unsere ganze Familie mit, überzeugen Sohn, Tochter und Partnerin davon, dass die Fischereieröffnung und die Fischerei im Allgemeinen etwas ganz Besonderes und nicht nur etwas für altgediente Väter sind. Zeigen ihnen, dass man sich beim Fischen nicht nur eins mit seinen Kameraden, sondern auch eins mit der Natur und so bald auch wieder eins mit seinem manchmal schwierigen Selbst fühlt?

Oder könnte man die Fischereieröffnung nicht so einrichten, dass sie nicht mit dem Vatertag zusammenfällt? Zum Beispiel auf den 1. Sonntag im Mai? Die trostlose Zeit, in der wir Fischer fast nur noch in der trüben und ohne Besatz doch recht fischarmen unteren Rhone unserem geliebten Hobby frönen können, würde damit um einen willkommenen Monat verkürzt. Würden wir die Schontage am Dienstag und am Freitag auch noch aufheben, gäbe dies der Fischerei einen weiteren, willkommenen Impuls. Unser Kanton wäre dann für pensionierte Fischer und Touristen – vielleicht machen wir ja nach Corona auch mal selbst Fischerferien im Wallis – fischereilich viel interessanter. Und wie könnten wir die Fische ohne Schontage trotzdem schützen? Ganz einfach, wir sollten mit der täglichen Fangzahl von 8 Fischen herunter auf 5 oder besser auf noch weniger Fische pro Tag fahren. Heute sind es an 5 Tagen 40 Fische pro Woche. Mit 5 Fischen pro Tag könnten wir an 7 Tagen immerhin noch 35 Fische pro Woche fangen. Das sind immer noch sehr viele!

Alle die sich nicht als «Fleischfischer» bezeichnen – und wer macht das schon – sollten sich deshalb auch Gedanken über die maximale Fangzahl pro Jahr machen. Bei uns können heute noch 300 Forellen pro Jahr gefangen werden. Etwa so viele Massfische, wie es in einem Bergbach auf mehreren Kilometern Länge gibt! Eine Zahl, die archaisch anmutet, nicht mehr zeitgerecht und insbesondere für kleine Gewässer, die Kinderstuben unserer Fische, fatal ist.

Nun, ich selbst habe das grosse Privileg, dass ich meine ganze Familie sehr oft bei mir zu Hause sehe. So verbringe ich meinen Vatertag halt doch mit meinem Fischerkameraden am Wasser. Vielleicht kann ich dort den einen oder den anderen von meinen Ideen überzeugen.

 

Ich wünsche euch allen - auch allen Nicht-der-Vater - ein grosses PETRI für die Bergbach- und Bergseeeröffnung.

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