Bergbach- und Bergseeeröffnung: Neueste Tools & Gadgets

Fischerinnen und Fischer in der Schweiz geben einer Studie des SFV zufolge jährlich mehr als 200 Millionen Schweizer Franken für ihr liebstes Hobby aus. Davon rund 100 Millionen für neues Angelgerät. Doch wer kennt die neusten Fischerutensilien und wer weiss wozu sie fähig sind?
Dies ist ein Versuch, das schier unüberblickbare Wirrwarr an neuen Angler-Tools und Gadgets etwas genauer zu betrachten.
Bei meiner Recherche ist mir zuerst der neue WAP (wasserdichter, akkubetriebener Presslufthammer) aufgefallen. Mit diesem Werkzeug können, in kleinen Bächen errichtete, Steindämme ohne Schwitzen entfernt werden. Zum Verdruss von konstruktiven Badegästen, aber zur Freude der wandernden Fische. Nicht, dass jetzt jemand meint, meine ins Wasser fallenden Schweisstropfen wären das Problem. Ich verwende ausschliesslich Sonnencreme, die dem hawaianischen Riffgesetz entspricht und somit ohne schädliche Oxybenzone und Octinoxate auskommt. Klar, für das Beseitigen grösserer Wanderhindernisse, etwa die fünf Walliser Rhonewehre, würde die Akkukapazität des Presslufthammers niemals ausreichen. Nicht einmal mit Natur-Made-Star-Energie aus Walliser Wasserkraft. Doch auch für so resistente Bauwerke gibt es mittlerweile gute Hilfsmittel auf dem Markt, die sogenannten GTD’s (GoreTex-ummantelte, tropfwasserfeste Dynamitstangen). Diese leisten bei schwierigen Fällen durchaus gute Dienste, haben aber einen immensen Nachteil. Sehr leicht kann es passieren, dass man als Sprengfischer verdächtigt und verhaftet wird. Dieses Risiko ist mir dann doch zu gross. Da setze ich mich als unerfahrener Sesselfurzer lieber der Gefahr aus, im dümmsten Fall meinen Wurfarm mit dem Presslufthammer zu verletzten. Wäre ja auch nicht weiter schlimm. Infektionen können direkt vor Ort durch kurzes Baden der Wunde im antibiotikaangereicherten Wasser verhindert werden. Die im Wasser reichlich vorhandenen Hormone sorgen zudem für eine schonende, keimfreie Enthaarung des Wundbereichs. Ein nicht zu unterschätzender Zeitgewinn bei einer allfällig nötigen Operation. Nach Infektionen und Wunden ist es nur ein kleiner Gedankensprung zum AFT (Angler-Fieber-Thermometer). Dieses wurde im letzten Jahr am Rhein, bei Wassertemperaturen von mehr als 28 Grad Celsius, einem intensiven Praxistest unterzogen. Mit ihm lässt es sich leicht feststellen, ob die Fische - Klimawandel sei Dank - bereits durch Niedergaren im Wasser ausreichend gekocht worden sind, oder ob immer noch der mühselige Umweg über den Grill genommen werden muss. Kurz an die Stirn gehalten zeigt das Thermometer auch an, ob es weiterhin ratsam ist, noch länger ohne kühles Bier vor dem heissen Holzkohlengrill zu stehen. Ein weiteres nützliches Tool, insbesondere für den umweltbewussten Fischer, ist der so genannte FMT (Fischermans Mobile Trash). Dieser besticht durch seine einfache und hoch verfügbare Konstruktion. Es handelt sich um einen simplen, auf dem Rücken getragenen Alublechkübel. Er hat einen Schlauch, der hinten ins Wasser ragt. So wird durch die Strömung vorerst eine Sogwirkung im Kübel erzeugt. Vorne am Kübel hat es ein weiteres Rohr mit einer Schliessklappe. Diese kann manuell geöffnet werden, um das erzeugte Vakuum vorne am Rohr frei zu geben. Damit wird – für einmal tatsächlich ohne schädliche Nebenwirkungen der Wasserkraft – auf ganz natürliche Weise ein Staubsaugereffekt erzielt. So lassen sich Bierdosen, leere Madenbüchsen, Fischerschnur, Pariser, Plastiksäcke, PET-Flaschen und sogar Fische aufsaugen. Kescher gehören damit definitiv der Vergangenheit an. Ausgerüstet mit einem optionalen Osmosefilter können auch unsichtbare Mikropartikel aus gemahlenen Schuheinlagen, Zahnbürsten oder Ohrenstäbchen mit Leichtigkeit herausgefiltert werden. Und wenn das Ganze dennoch jemanden stressen sollte, hilft etwas Nikotin zur Beruhigung. Zigarette vergessen? Kein Problem. Wir Fischer wissen ja, dass ein Zigarettenstummel mehr als 40 Liter Wasser verseuchen kann. Zum Glück sind wir bei unserer Lieblingsbeschäftigung direkt an der Quelle und brauchen zur Beruhigung nur etwas Wasser zu trinken. Das Nikotin fährt dann flüssig über die Schleimhäute auch viel schneller ein als gasförmig über die Lunge. Und der ganze Prozess läuft völlig rauchfrei ab. Da fällt mir natürlich gleich noch ein weiteres unverzichtbares Fischer-Gadget ein. Die sehr beliebte NS-ASFB (Never-Sinking-Alka-Seltzer-Fishing-Box). Nikotin hat ja bekanntlich immer Nebenwirkungen. Vor allem dann, wenn es wie eben geschildert, übers Wasser aufgenommen wird. Der Fischer nimmt beim Trinken neben dem Nikotin gleichzeitig auch einen berauschenden Cocktail zu sich. Voll mit reichlich halluzinogenen Pestiziden vom anliegenden Bauernhof. Und wir wissen es alle: Wer gleichzeitig raucht und trinkt, hat am nächsten Tag Kopfweh. Dann hilft nur noch Alka-Seltzer und eine grosse Sonnenbrille. Fischer nennen diese im Fachjargon Polbrille. Und wer von den neuesten Gadgets immer noch nicht überzeugt ist, soll sich jetzt bitte gleich eine photochromatische Polbrille kaufen. Diese verfärbt sich bei kritischen Betrachtungen nämlich automatisch zur rosaroten Brille! Allen viel PERTI und eine wunderschöne Bergsee- und Bergbacheröffnung.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0